«PS:»
In einem Postskriptum lässt sich allerhand unterbringen,
sei es zum Lachen oder Weinen, sei es nachdenklich oder lehrreich,
sei es aus der eigenen Feder oder von Dritten. – Gute Unterhaltung!
Juni 2020
Trumps Corona-Dollar
und das Katzenfutter...
Hierzulande gibt es viele tausend US-(Doppel)bürger, die von den USA 1'200 Corona-Dollar erhalten. ich mag’s ihnen gönnen, auch wenn das angesichts der weit verbreiteten Armut in Amerika jeder Vernunft widerspricht.
Ins gleiche Kapitel gehört folgendes: Meine Frau hat in jungen Jahren zwecks Sprachaufenthalt kurze Zeit in New York gearbeitet – sehr lange ist’s her. Ihren dortigen Arbeitsplatz in luftiger Höhe gibt es allerdings nicht mehr («9/11»).
Seit sie im Rentenalter ist und daher auch die volle Schweizer AHV erhält, fliessen unverhofft jeden Monat zusätzlich noch ein paar Dollar US-Altersrente (Social Security) im nur zweistelligen Bereich auf ihr Konto. Und da sie längst mit mir verheiratet ist, erhalte sogar auch ich einen kleinen Batzen von der US-Administration. Zusam-
men langt es gerade knapp für das Katzenfutter.
Der Kater ist inzwischen allerdings gestorben…
Vor den eidg. Wahlen 2023
Narrenfreiheit statt Verantwortung
Einige Tausend wollen im Herbst ins eidgenössische Parlament gewählt werden. Abgesehen davon, dass es nur ein Bruchteil von ihnen tatsächlich auch schafft, haben die meisten von der Funktion eines solchen Amts eine kuriose Vorstellung.
«Als „Herr Nationalrat“ ist man wer» schrieb irgendwo eine Nationalratskan-
didatin und meinte, in Bern wolle sie Verantwortung übernehmen. Diesen Irrglauben teilt sie wohl mit den meisten, die (wieder) nach Bern wollen.
Tatsache ist: Parlamentarier (aller Stufen) tragen nie und nimmer Verantwortung, sind für gar nichts verantwortlich und können deshalb auch nie zur Verantwortung gezogen werden. Stattdessen haben sie Narrenfreiheit, sogar grenzenlose. Dazu gehört auch die Illusion, man trage als Parlamentarier Verantwortung – und das für rund 100'000 Franken im Jahr. Da wünscht man sich doch etwas kritischere Wähler, als dies manche (Möchtegern-) Kandidaten sind.
Heisse Augusttage
Falsch verstanden I
Richtig: An solch heissen Tagen soll man frühmorgens kräftig lüften und danach Rollläden runter und die Fenster schliessen. – Da sitze ich über die Mittagszeit bei über 34 Grad im Schatten im Züri-Tram. – Zur Lüftung hat dieser Oldtimer nur Kippfenster – immerhin!
Ein älterer Mann besteigt am Paradeplatz das Tram bei der vordersten Türe, hebt seinen Stock und stösst damit alle offenen Fenster bis zum Wagenende zu. Keine und keiner reagiert; alle sind sprachlos und verdutzt…
«Tagi» vom 25. August 2023
«Viele normale Lebensthemen werden medizinalisiert»
Die Schweizer Psychiaterin Esther Pauchard hält wenig davon, einfach nur positiv zu denken. Sie findet, dass zu viele Leute zum Arzt rennen, obschon sie nicht krank sind.
«Essen und Trinken hilft immer.»
Theatermann, Sänger und Gemeindepräsident von St. Moritz,
Christian Jott Jenny, in der NZZ vom 26. August 2023
Übereifrig – und voll daneben...
Vom unbescholtenen Bürger zum vermeintlichen Ganoven
Auf den 6. Juli 2007 wurde ich von der Stadtpolizei Zürich zur «Befragung iS. Dieb-stahl» vorgeladen, weil ich angeblich am 28. April im Zürcher HB einen Rucksack mit Objektiven gestohlen haben soll
Die ruppige Detektivin liess gleich auch noch eine Hausdurchsuchung folgen. Die Einstellungsverfügung der Staatsanwaltschaft erhielt ich erst Mitte August. – Auf mein Verlangen hat mir das Bezirksgericht viel später eine Entschädigung aus der Staats-kasse ausbezahlt. Es hat immerhin für ein feudales Abendessen gereicht...
Der übereifrigen Detektivin habe ich dann ein nettes Brieflein geschrieben...
Nicht gratis!
Was kostet ein Ja-Wort?
Blöde Frage, saublöde! Ja, wenn man sich das
Ja-Wort gibt, dann ist der Franken nur noch 50 Rappen wert. Aber das ist wohl nicht gemeint.
Ja, die Losverkäuferin! Ihr Glückslos kostet nur einen Franken. Das ist es! – Wohl auch nicht. Denn kaufe ich ein Los für einen Franken, dann gewinne ich eine Million (hat man mir gesagt…). Netto sind das dann 999’999 Franken, aber eben nicht Aufwand, sondern Ertrag. Also auch nichts.
Doch, jetzt hab ich’s!
Neulich zum Onkel Doktor. Das Strassenverkehrs-
amt hat es so gewollt, denn als alter Chlaus mit Auto muss man sich regelmässig testen lassen. Gut so. Eigentlich keine Sache bei meiner Fitness (ha, ha, ha!…). Der Arzt fragt beiläufig irgend etwas. Einen Moment lang bin ich offenbar mit den Gedanken an einem andern Ort. Spontan sage ich: Ja! Der Check verläuft dann wie erwartet an-standslos. – Noch ein Problem? Nein, wenn nur das nicht noch wäre:
Tags darauf Post vom Strassenverkehrsamt.
Die Brille sei nicht eingetragen, daher Ausweis zwecks Eintrag einschicken und Rechnung bezahlen: 15 Franken! Ui, ui ui! Offenbar fragte mich der Arzt, ob die Brille eingetragen sei, denn sie war auf meiner Nase. Aber eigentlich brauche ich gar keine, auch ohne sehe ich ja fast 100 Prozent. Gewohnheit, reine Gewohnheit, obwohl die Operation des Grauen Stars vor ein paar Jahren ein anhaltend voller Erfolg und die Brille seither obsolet ist.
Also: 15 Franken kostet ein unachtsames Ja-Wort im Alter!
Die Staatskasse freut’s! (und meine nächste Steuererklärung wird entsprechend «optimiert»…)
Lions-Club ≠ ZSC Lions
Falsch verstanden II
Mit meinem Zahnarzt verstehe ich mich gut. Wenn wir uns begegnen, haben wir immer fröhlichen Gesprächsstoff. Er Ist, wie ich es viele Jahre lang war, in einem Service-Club nach dem Motto «We serve», oder frei übersetzt: Tue gutes und rede darüber.
Nur hat er offenbar die (Sau-)Mode, alles immer sofort auf dem PC zu vermerken. Darauf haben natürlich auch seine Mitarbeiterinnen Zugriff.
Neulich war ich nun in seiner Praxis bei der DH. Folgender Dialog hat sich abgespielt:
- Aha, Sie sind ein Eishockey-Fan!
- Nein, wie kommen Sie darauf?
- Sie sind doch ein Lions-Fan.
- Wie meinen Sie das?
- Ja, mein Chef hat das so notiert. Dann stimmt das halt wohl nicht.
- Was hat er denn notiert?
- Sie seien im Lions Club – ZSC Lions also.
- Ja, meine Liebe, da haben Sie wohl etwas falsch verstanden.
Natürlich war ich im Lions-Club. Aber das ist ein Service-Club
wie auch die Kiwanis oder die Rotarier. We serve!
- Aha…
Vermutlich hat das die gute DH zwar nicht so richtig geschnallt. Aber mit meiner Zahnhygiene war sie weitgehend zufrieden – und ich vollkommen mit ihrer Arbeit…
Aus der NZZ vom 24.9.23