Verlogen – aber was soll’s!
Weihnachten – was war das doch schon? Ostern, Pfingsten? Keine Ahnung! – Ramadan? Ja, natürlich: muslimische Fastenzeit*. Und auch das noch: die Neujahrstage, von Feldherr Cäsar festgelegt. Diese haben herzlich wenig mit Religion, sondern mit dem Kalender zu tun.
In den (Zürcher) Schulen dürfen schon seit Jahren keine Weihnachtslieder mehr gesungen werden. Ein grossartiges Kulturgut geht vor die Hunde. Ja nur keine Adventsstimmung! Sie ist längst in die Kaufhäuser und den Onlinehandel verbannt worden. Und «Biblische Geschichte» ist ohnehin seit bald Urzeiten kein Unterrichtsfach mehr. Woher sollen unsere Kinder überhaupt wissen, was die chtistlichen Feiertage überhaupt bedeuten, wenn es schon ihre Eltern vermutlich gar nicht einmal wissen? Dies ganz im Unterschied zu den hier heimisch gewordenen Muslimen! – Nein, ich bin weder Pfarrer noch Sektenprediger; ich stelle nur fest.
Das Volk und die vom Volk gewählten Behörden verleugnen zunehmend, dass wir Teil des christlichen Abendlandes sind. Wem «das christliche Abendland» nicht passt, dann das: Wir sind ein zivilisiertes westeuropäisches Land, dessen Kultur auf biblischen Werten und dem römischen Recht basiert – nicht auf dem Islam und seiner Scharia, schon gar nicht auf (nord-) afrikanischem Kulturverständnis.
Dennoch kuschen wir vor fordernden Minderheiten. Begründung: Die Zahl der Konfessionslosen überschreite heute ja jene von Reformierten und Katholiken. Aber: Sind wirklich alle Konfessionslosen keine Christen mehr? Oder haben sie nur den Landeskirchen, die nicht immer eine gute Figur machen, ganz einfach den Rücken gekehrt? Darüber habe tatsächlich auch ich schon nachgedacht. Die Konfessionslosen zu Gottlosen abzustempeln, ist jedenfalls ungehörig. Das können nur Büro-Statistiker. Und wir fallen darauf herein.
Doch zurück zu den heute inhaltlosen Fest- und Feiertagen: Was von ihnen bleibt, das ist die Brücke, so unverrückbar wie die Teufelsbrücke. – Wie bitte? Ja, die Brücke, gemeint über Ostern bereits ab Gründonnerstag, über Pfingsten oft schon ab Auffahrt, über Weihnachten und in katholischen Gegenden noch an weiteren Tagen, wenn Innerschweizer, Innerrhödler und Süddeutsche die Stadtzürcher Strassen (nicht die Kirchen) fluten.
Apropos freie Tage: Womit rechtfertigt man heute eigentlich noch die zusätzlichen freien Tage, also den Stephanstag nach Weihnachten und den Berchtoldstag nach dem Neujahr sowie den Ostermontag und den Pfingstmontag, wo doch kaum jemand deren Bedeutung kennt? Sie alle gehören ehrlicherweise als freie Tage abgeschafft! Doch da ritze ich wohl an einem Tabu. Wenn die Brückenbauer mit Kind und Kegel ausschwärmen, dann sind also
frohe Festtage!
(und keiner weiss, warum…)
Geniessen wir daher weiterhin skrupellos unsere Scheinheiligkeit!
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*) passend dazu: NZZ-Artikel vom 23. März 2024 zum Ramadan in Deutschland